Eine diplomatische Realität
In einem kürzlichen Interview mit „Amanpour“ von CNN International erinnerte der ehemalige Außenminister John Kerry eindringlich daran, dass die Bedrohung durch die nuklearen Ambitionen Irans nicht leicht beseitigt werden kann. Laut Kerry bleiben, selbst wenn nukleare Anlagen erfolgreich angegriffen werden, das zugrunde liegende Wissen und die Expertise zu ihrem Wiederaufbau tief in Iran verankert.
Die Herausforderung institutionellen Wissens
„Man kann nicht das Wissen darüber wegbomben, wie man eine Bombe baut“, erklärte John Kerry treffend. Dies spiegelt das tief verwurzelte institutionelle Gedächtnis innerhalb Irans wider, wo eine Gruppe von Technikern mit nuklearem Fachwissen besteht, bereit, die Arbeit wieder aufzunehmen, sobald die iranische Führung den Befehl erteilt. Es ist ein gefährliches Spiel, bei dem die Zerstörung von Anlagen nicht gleichbedeutend mit der Beendigung des Fortschritts ist.
Kulturelle und politische Komplexität
Kerry erläuterte die stolze Natur Irans, einer Nation, die historisch eine standhafte Haltung gegen Israel beibehalten hat. Dieser nationale Stolz verleiht den diplomatischen Gesprächen und Verhandlungsbemühungen eine zusätzliche Komplexität. „Eine der Dinge, die ich bei meinen Verhandlungen gelernt habe, war das enorme Maß an Stolz“, teilte er mit und verwies auf die kulturellen und fast religiösen Elemente, die in die Politik Irans eingeflochten sind.
Das Risiko, Gegner zu stärken
Darüber hinaus äußerte Kerry Bedenken über die internen Dynamiken innerhalb Irans, insbesondere den Einfluss des Islamischen Revolutionsgardekorps (IRGC). Die Fortsetzung militärischer Aktionen, warnte er, könnte unbeabsichtigt die Macht des IRGC stärken, ein für den globalen Frieden und die Stabilität unerwünschtes Szenario.
Friedensvermittlung: Lektionen aus Erfahrung
Als Kerry über seine entscheidende Rolle im Gemeinsamen Umfassenden Aktionsplan vor einem Jahrzehnt nachdachte, betonte er die Notwendigkeit von Realismus in diplomatischen Ansätzen. Die Fähigkeit, Frieden zu verhandeln, erfordert das Verständnis tief verwurzelter Gefühle und Motivationen, die Nationen wie Iran antreiben, alles im Streben nach einer schwer zu fassenden Harmonie in der Region.
Ein Waffenstillstand in Wartestellung
Interessanterweise fand Kerrys Interview kurz bevor Präsident Trump einen von den USA vermittelten Waffenstillstandsvertrag zwischen Iran und Israel ankündigte, statt. Trotz der Befürchtungen über mögliche Verstöße birgt der Waffenstillstand ein zerbrechliches Versprechen für den Frieden. Doch die zugrunde liegenden Herausforderungen bleiben bestehen und erfordern beharrliche diplomatische Anstrengungen und ein nuanciertes Verständnis, wie Kerrys Erkenntnisse eindrücklich veranschaulichen.
Laut The Hill ist das Verständnis und die Navigation dieser komplexen Gewässer entscheidend für die Schaffung dauerhafter Lösungen.