In einer außergewöhnlichen Entdeckung haben Forscher eine ungewöhnliche Einbalsamierungsmethode identifiziert, die eine Mumie über Jahrhunderte im kleinen österreichischen Dorf St. Thomas am Blasenstein erhalten hat. Diese Mumie, bekannt als der „luftgetrocknete Kaplan“, hat Historiker und Wissenschaftler gleichermaßen mit ihrem bemerkenswerten Erhaltungszustand fasziniert.

Die Vergangenheit aufdecken

Die Mumie wurde analysiert und es wurde festgestellt, dass sie fachmännisch mit einer einzigartigen Mischung aus natürlichen Materialien wie Holzspänen, Zweigen und Stoffen im Torsobereich sowie mit Zinkchlorid konserviert wurde. Im Gegensatz zu den üblichen Methoden, bei denen der Körper geöffnet werden muss, fanden Experten heraus, dass diese Materialien durch den Analkanal eingeführt wurden. Diese Methode verhinderte effektiv den Verfall und zeigt eine geniale, aber möglicherweise übersehene Einbalsamierungstechnik aus vergangenen Jahrhunderten.

Die Geheimnisse im Inneren

CT-Scans und detaillierte Untersuchungen enthüllten eine Vielzahl von Fremdmaterialien in der Mumie. Eine Mischung aus Fichten- und Tannenholzspänen sowie Stoffen wie Leinen und Hanf wirkten zusammen, um die innere Feuchtigkeit zu absorbieren und trugen erheblich zur Erhaltung des Körpers bei. Laut Frontiers waren diese Materialien in der Region zu jener Zeit leicht verfügbar.

Darüber hinaus hat das Vorhandensein von Zinkchlorid, das bei toxikologischen Untersuchungen gefunden wurde, bekanntermaßen trocknende Eigenschaften, die dazu beitrugen, das Gewebe der Mumie zu erhalten. Solche Erkenntnisse deuten auf ein antikes Wissen über Chemie und Konservierung hin, das in Europa möglicherweise weiter verbreitet war als bisher angenommen.

Den „luftgetrockneten Kaplan“ identifizieren

Die Identität der Mumie wurde lange Zeit unter den Einheimischen diskutiert, aber dank moderner Techniken wie Radiokarbon-Datierung und Isotopenanalysen konnten die Überreste erfolgreich Franz Xaver Sidler von Rosenegg zugeordnet werden. Dieser Pfarrvikar lebte zwischen dem frühen 18. Jahrhundert und der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Region. Seine Überreste zeigen nur minimale Stresszeichen, was mit seinem gelehrten und pastoralen Leben und nicht mit harter körperlicher Arbeit übereinstimmt.

Einblicke in historische Praktiken

Dr. Andreas Nerlich, ein leitender Forscher, deutet auf mögliche größere historische Implikationen hin, „Während die Methode aufgrund ihrer Beschaffenheit möglicherweise nicht wahrgenommen wurde, eröffnet dieser seltene Fall neue Dimensionen im Verständnis, wie einige kulturelle Praktiken fortschrittliche Techniken zur Erhaltung von Körpern nutzen könnten.“

Diese ungewöhnliche, aber effektive Einbalsamierungsmethode bietet nicht nur einen Einblick in die wissenschaftliche Genialität der Vergangenheit, sondern erweitert auch unser Verständnis regionaler historischer Praktiken in Bezug auf die Ehrung der Toten. Offensichtlich fügt diese Entdeckung der Geschichte der Einbalsamierung ein tiefgründiges Kapitel hinzu und deutet darauf hin, dass alte Traditionen oft Geheimnisse bereithalten, die die moderne Wissenschaft überraschen können.